Wie alles begann....

Es freut mich, dich auf meiner Seite begrüßen zu dürfen.

 

Musik "verfolgt" mich schon seit frühen Kindesbeinen an. Ich träumte immer schon, in einer Band zu spielen und mit dieser den sog. Durchbruch zu haben. So schnappte ich mir von meinem älteren Bruder die Gitarre und übte in meiner Freizeit, anstatt so manche Hausübung zu machen. Mein Bruder (Erich) spielte zu dieser Zeit in einer Band und so kam es vor, dass ich mich zufällig hinterm Schlagzeug wieder fand, da der „Zeugler“ zum X-ten Mal keine Zeit für die Probe hatte.

In der Schule lernte ich einen Schlagzeuger (Martin) kennen, mit dem ich die ersten Songs (damals noch auf Deutsch) komponierte. Es bot sich die Band meines Bruders an, der es ab nun an einem Bassisten fehlte. Jedoch nicht lange, denn ich bekam eine Bassgitarre in die Hand gedrückt und war ab nun Bassist. Wie es eben so ist, zerschlug sich das Projekt am Zeitmangel meines Bruders und dem Sänger, die das Studium ernster, als die Musik nahmen.

Somit war mein Traum fürs Erste geplatzt.

In der Lehre gab es einen Kollegen (Heinz), der unbedingt Schlagzeug spielen wollte, jedoch keine Möglichkeit hatte, dieses zu lernen. Da ich ja „Aushilfszeugler“ bei meinem Bruder war, lernte ich ihm das Schlagzeugspielen im Keller eines Freundes („Larry). Larry wiederum kannte jemanden, der eine Probegelegenheit hat, Bass spielen, singen, und eine Band gründen will.

Dieser singende Bassist hieß Roman und war der Bruder eines zu früh verstorbenen Schulkollegen von mir. Es sollte über die Musik hinaus noch eine sehr enge Freundschaft daraus werden, aber mehr darüber etwas später.

Es dauerte nicht all zu lange und wir waren uns rasch über den Musikstil einig und die kommenden Proben versprachen sehr viel. Er schrieb Texte, wie am Fließband..... ich die passenden Melodien. Fast jeden Tag probten wir bis spät am Abend und alles schien gut zu laufen. Bis wir eines Tages unseren Proberaum räumen mussten. Doch schnell war Ersatz in unserem „Stammkaffee“ gefunden. Im Sommer probten wir im Gastgarten und ein gewisser Horst Chmelar war einer der Ersten, der unsere Musik zu hören bekam. Bei einer Pause sprach er uns an und sprach uns ein großes Kompliment aus. Auch meinte er, wir sollten doch Auftritte machen. (Naja..... so weit waren wir ja dann auch noch nicht...). Über eine gute Freundin von Roman, lernten wir einen Sologitarristen kennen. Georg spielte den Stil der „Dire Straits“, der in unser Konzept gut dazu passte. Diese Freundin (Maria) war eine begnadete Backgroundsängerin, die wir dazu bewegen konnten, bei uns mitzumachen. Wieder schien alles gut zu laufen, bis......

Ein altes Musiker - Sprichwort hatte sich bewahrheitet: Wenn eine Frau in einer Band mitmacht, gibt es Probleme. So auch bei uns. Roman verließ die Band im Zorn und hinterließ uns sämtliche Texte, plus einen „Abschiedssong“ mit dem Titel „Seids ned traurig, wenn i geh`“.

Nachdem Roman alles hingeschmissen hatte standen wir vor der Entscheidung, was weiterhin passiert. Es warf Maria ebenfalls das Handtuch und stieg aus der Band aus. Jetzt war das Ende besiegelt.....

Und doch kommt alles anders

 

....dachte ich, als sich Roman bei mir meldete, ob ich Lust habe, weiter zu machen. Heinz und Georg waren sofort dabei und wir begannen dort, wo wir aufgehört hatten.

Romans Freundin Gerda organisierte für uns einen Auftritt am Korneuburger Stadtfest und wir probten wie die Verrückten und konnten es kaum erwarten unsere Songs vor so vielen Leuten zu spielen. Unser Auftritt war am frühen Nachmittag. Wir absolvierten den Soundcheck und die Stimmung war wirklich gut. Bis zum Auftritt waren es noch 2 Stunden. Nach wie vor war die Stimmung gut, jedoch kam nun das Lampenfieber über uns. Nervosität war jetzt angesagt. Roman verzog sich mit Gerda in eine Ruhigere Ecke, während Heinz, Georg und ich, bei einem Kaffee, noch die Einzelheiten kurz durchgingen.

Los geht`s..... wir wurden angesagt, die Leute klatschten uns ein. Ich schlug den ersten Akkord an und....... nichts kam, rein gar nichts.... meine Gitarre war stumm, .... tot,..... verzweifelt deutete ich dem Techniker, dass meine Gitarre nicht zu hören war. Mit einem neuen Kabel bewaffnet, kam er zu mir auf die Bühne, wechselte dieses und.... wow.... ich höre mich.... Der erste Song war hinter uns gebracht, die Leute jubelten und ab dann lief alles von selbst. Ohne weitere Pannen spielten wir eine Stunde und gaben eine Zugabe. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Du blickst ins Publikum, auf deine Bandkollegen, spürst die Hitze der Scheinwerfer, genießt die Stimmung und machst einfach DAS, was dir am meisten Spaß macht. Dabei bist du aufgeladen, wie eine Hochleistungsbatterie und doch ruhig, wie ein Bergsee. Nachdem der Auftritt vorbei war, musste ich sofort zur Bahn, weil ich anschließend in die Lehre fahren musste. Ich übergab Roman meine Gitarre und verabschiedete mich von den Technikern. Am Abend trafen wir uns wieder und ich erfuhr, dass uns die Techniker als Vorgruppe für Wolfgang Ambros auf eine Österreich Tour mitnehmen wollten. Nachdem wir alle noch voll in der Lehre steckten hatten unsere Eltern das letzte Wort, womit die Diskussion schnell beendet war. Zumindest, was Roman und mich betraf. Keine Karriere mit Musik.

Der nächste Schlag kam und traf uns am falschem Fuß.

Ein Auftritt auf dem Donauinselfest steht vor der Türe. An sich etwas tolles und wir freuten uns darüber. Aber wo sollen wir proben, wenn doch unser „Stammkaffee“ genau 3 Wochen vor unserem Gig zu sperrt. Der Termin rückte brutal immer näher, als Heinz eine Gelegenheit in einem Gemeindebau im 21. Bezirk fand. In einem Abstellraum des Hausmeisters durften wir 2 Mal die Woche, für je 4 Stunden proben. Wir schafften auch diese Hürde und konnten unser Programm üben. Was eine Herausforderung war, denn zwei Drittel des Platzes verbrauchte das Schlagzeug. Die Lautstärke war ebenfalls begrenzt, denn die Anrainer waren uns nicht gerade wohl gesinnt.

Der Tag des Auftrittes stand an. Mit zwei Taxis fuhren wir, samt Equipment, zur Donauinsel und schleppten uns durch die Menschenmenge und der Hitze zur Bühne. Völlig fertig bauten wir unsere Sachen auf, machten einen kurzen Soundcheck (es war kein Techniker vor Ort) und warteten, bis uns die Organisatoren das OK zum Spielen gaben. Und wieder war das Kribbeln da, alles passte perfekt und wir spielten, was das Zeug her gab. Es war genial, da viel mehr Leute da waren, als in Korneuburg.

Eine kleine, berührende Geschichte während diesem Auftritt muss ich dazu erzählen. Wir waren mitten im Programm, als mir ein Rollstuhlfahrer in der Menge auffiel. Dieser „tanzte“ mit seinem Rollstuhl wie in Trance. Ich war so überwältigt, dass ich einmal einen Akkordwechsel vergessen habe. Bis zum Schluss tanzte er und gab begeisterten Beifall nach jedem Song. Nach dem Auftritt ging ich zu ihm, da er geblieben ist. Ich unterhielt mich mit ihm über den Auftritt und wie es ihm denn so gefallen hat. Da erzählte er mir, dass er Profitänzer war, bis ihm ein Auto angefahren hatte. Er selbst war so gerührt von unseren Liedern, welche ihn dazu animierten, wieder zu tanzen. „Nur halt jetzt mit dem Rolli“, sagte er.

Nach dem Auftritt schleppten wir unser Zeug zur U-Bahn, denn das Geld fürs Taxi reichte einfach nicht mehr aus. Als Lehrling hast du sowieso kaum Geld und das Geld für den Auftritt wurde durch 4 geteilt und war für andere Dinge, als das Taxi verplant. So machten sich Heinz, Roman und Georg auf den Weg, Teile vom Equipment mit der U-Bahn von der Insel zurück, in den 21. Bezirk zu fahren. Mit dem restlichen Dingen, die für einen zu umfangreich gewesen wären, saß ich mit Maria, die mitgekommen war bei der Station und wartete, bis die drei wieder da waren. Eine Stunde später waren wir dann gemeinsam unterwegs, zurück in den Gemeindebau.....

Umbruch oder Neuanfang

 

Nach den beiden Auftritten war die Stimmung nicht mehr die, die wir zu Beginn gehabt hatten. Kleinere Reibereien zwischen Heinz und Georg deuteten auf ein Ende dieser „Musikbeziehung“ hin. Es trat das ein, was Roman und ich erwartet hatten, beide verließen die Band.

Ich aktivierte wieder Martin aus der Schulzeit, als Schlagzeuger. Mit Alex wurde ein Sologitarrist gefunden und die Band war ab nun wieder perfekt. Es wurden neue Songs komponiert und noch besser ausgearbeitet, so dass wir weitere Auftritte planten. Der Musikstil wurde mit härterem Rock erweitert, welchen Alex in die Songs einbaute. Ja, wir konnten sagen: “ So und nun steht ein neues Programm und wartet darauf, gehört zu werden.“ Doch wieder kam alles anders. Alex hatte entschieden, die Band zu verlassen, verkaufte seine Gitarre samt Verstärker und zog es vor mit seiner Freundin zusammen zu ziehen.

Alle Pläne für neue Auftritte zerplatzten wie Seifenblasen.

Martin kannte aus früheren Tagen einen Gitarristen, der Interesse an unserer Band hatte. Gernot kam aus der Ecke Bluesrock und brachte neue Perspektiven in unserem Stil. Die Mischung aus Jazz (Martin), Bluesrock (Gernot), Austropop/rock (Roman) und erdigem Rock meinerseits, klang sehr interessant und hatte etwas nicht alltägliches an sich. Die alten Songs klangen neu und die neuen Songs sehr ausdrucksvoll. Es kam neuer Schwung in die Band und so starteten wir einen weiteren Versuch aus unserem Proberaum raus zu kommen.

Kurz vor unserem Ziel kam ein Schicksalsschlag, der uns alle aus den Türangeln hob.

Das Schicksal schlug mit voller Wucht zu

 

Bei Roman wurde Krebs der übelsten Sorte diagnostiziert. Schon 2 Jahre davor litt Roman an Rückenschmerzen, die immer stärker wurden. Niemand konnte sagen, woher diese Schmerzen kommen. Durch eine zufällig angeordnete MRT Untersuchung war klar woher die Schmerzen kamen. Bauchspeicheldrüsenkrebs...... unheilbar.....

Das Leben war für uns nicht mehr das, welches es noch vor ein paar Tagen war. Ich verbrachte viel Zeit mit Roman und mit Gerda. Dabei versuchten wir die guten Dinge aus dem Leben zu holen.

Die Musik war jedoch so weit in den Hintergrund gerückt, so dass wir kurzerhand die Band auf Eis legten und die anderen beiden Musiker ihre eigenen Dinge machen ließen.

Für mich bedeutete dieses Schicksal, dass ich ebenfalls musikalische Pause machte, jedoch nicht, dass ich komplett aufhören werde. Zu Hause schrieb ich weiterhin Melodien, spielte diese Roman vor, der wiederum Texte schrieb. Irgendwie wollten wir beide noch einen Gig machen.

Eines Tages rief mich Roman an und „verdonnerte“ uns zu einer Bandprobe. Unser Proberaum war nicht mehr bei Martin, sondern in der alten Werkstatt von Gerdas Eltern, hinter ihrem Elternhaus. Somit war Roman mit ein paar Schritten dort. Ich brachte Martin und sein Schlagzeug. Leider konnte Gernot an diesem Nachmittag nicht mitproben. Es war die letzte Bandprobe in dieser Form und sie war toll. Roman, schon sehr geschwächt, gab sein Letztes und für meinen Begriff sein Bestes an diesem Spätnachmittag. Natürlich hang ein bitterer Beigeschmack im Raum, da wir ja wussten wie es weitergeht. Trotzdem wollte Roman ein Konzert spielen, koste es was es wolle. Er war aber mit seinem Plan alleine und das wusste er auch, denn zwei Tage nach unserer Probe war es soweit. Roman verabschiedete sich von diesem Leben.

 

 

Nach Romans Beerdigung schrieb ich ein paar alte Texte auf englisch um und arrangierte 4 Songs neu. Ich lernte „Alfi“ kennen, der ein guter Sänger war und fragte nach, ob er Lust hätte mit mir ins Studio zu gehen. Er stimmte zu und ich gab ihm die Demos, damit er sich vorbereiten konnte.

Einmal noch trommelte ich Martin und Gernot zusammen, um in einem Tonstudio eine CD mit 4 Liedern zu machen. Es sollte wirklich das Letzte Mal sein, dass ich mit den beiden in einem Proberaum stand. Zwei Tage hatten wir Zeit, für die 4 Songs. Gernot spielte Bass und Sologitarre, ich Rhythmusgitarre, Solo und Backgroundstimme, Martin Schlagzeug und Keyboard. Alfi sang 3 Songs, ich den vierten. Die Stimmung im Studio war sehr locker und gut. Trotz der gewissen Anstrengung und Arbeit, hatten wir gute Laune, es wurde viel gescherzt, jedoch nicht vergessen wofür diese CD gemacht wird.

2 Tage später mischte ich mit dem Tontechniker die Songs. Nach einer Woche war die CD fertig.

Zum allerletzten Mal traf ich mich mit „ meinen“ Musikern und gab ihnen die CD. Mit einer gewissen Wehmut verabschiedeten wir uns voneinander und jeder widmete sich seinem neuen Projekt.

Die Band war ab nun Geschichte!!

Die Zeit der Ruhe

 

Natürlich saß mir der Tod von Roman noch etwas in den Knochen, hatten wir beide ein Jahr davor noch einen guten Freund (er war 28 Jahre jung) zu Grabe getragen, jedoch verspürte ich immer noch dieses Gefühl weiter zu machen in mir. So versuchte ich es bei einer jungen Band, die einen Gitarristen suchten. Nach 3 Proben stieg ich wieder aus, weil mir das Feeling fehlte. Mir fehlte das „Gewisse Etwas“ und schnell war mir klar, was es war. Es war die Leere in mir, die Roman hinterlassen hat. Ich beschränkte mich darauf, ab und zu meine Akustische Gitarre in die Hand zu nehmen und ein wenig herumzuklimpern. Mehr war nicht drinnen. Ich hing meine Gitarren an die Wand, die einige Jahre dort verstaubten.

Heute nenne ich diese Zeit die „Innere Ruhe“. Diese Zeit hat immerhin knappe 10 Jahre gedauert. Wobei ich immer mit Musik verbunden war, tat ich selbst nichts aktiv. Ich besuchte meine ehemaligen Bandmitgliedern bei Konzerten und unbemerkt loderte dabei das Feuer in mir wieder auf.

Band oder nicht Band.... das ist hier die Frage

 

Die „Red Special“ von Brian May war Ausschlag gebend dafür, dass ich wieder begonnen habe, Musik zu machen. Zuerst wollte ich die Gitarre zu den anderen hängen. Es wäre aber viel zu schade gewesen, so ein Instrument verstauben zu lassen. So übte ich täglich wieder und der Spaß kann von selbst.

So kaufte ich mir ein Musikprogramm und begann wieder zu komponieren und zu texten, spielte alles in das Programm und so sind bis heute jede Menge Songs entstanden. Ein paar alte Nummern habe ich neu arrangiert, umgeschrieben, usw.

Jetzt wollte ich wieder mehr machen, als nur zu Hause zu sitzen und für mich zu spielen und kontaktierte nach 15 Jahren meinen „alten“ Freund und Schlagzeuger, Heinz. Das Wiedersehen war sehr erfreulich, hatten wir die letzten 15 Jahre überhaupt keinen Kontakt gehabt. Ich konnte ihn dazu (wieder)gewinnen, mit mir eine Band zu gründen. Mein Bruder spielt (bis heute) mit einer Jazzgruppe am Bass aber für eine Probe konnte ich ihn dazu gewinnen. Es folgte noch eine Probe mit einem Sologitarristen (einem Univ. Prof.), der aber leider zu wenig Zeit hatte, weiter mit zu machen.

So kontaktierte ich auch Georg wieder als Sologitarrist einzusteigen. Die Urbesetzung vom Stadtfest Korneuburg 1986 war neu auferstanden. Ohne Bandnamen und ohne dem Ziel nach einem Auftritt, probten wir in einem Proberaum, den wir mit 2 weiteren Bands teilten. Einfach mal „just for fun“. Ein Bassist wurde gesucht und mit Radek, einem Musiklehrer, auch gefunden. So probten wir, leider viel zu selten, ein paar Songs.

Derzeit hängt das Projekt „Band“ in der Luft, da die Zeit für Proben nicht bei allen Musikern gegeben ist. Nachdem wir alle im Berufs - und zum Teil im Eheleben stehen ist es schwierig, gemeinsam Zeit zu finden.

Ich für meinen Teil schreibe weiterhin an Songs und hoffe, dass sich vielleicht jemand findet, der Interesse an dem Material hat. Kann sein, dass sich vielleicht doch noch jemand findet, der die Songs vermarktet und mein Traum, den ich als Kind hatte, doch Wirklichkeit wird?

 

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